90 Startplätze hatten die Newcomer angeboten, doch die Nachfrage zu Beginn der Sommerferien im Nachbarland Nordrhein-Westfalen war doch nicht so groß. 69 Starter gingen auf die zwei Mal 18 Bahnen. Es wurde exakt der DM-Kurs vom vergangenen Jahr gespielt. Allerdings war das Ziel der Bahn 16 kein Discatcher sondern ein Skill Shot Faltkorb. Dies sollte aber, gemeinsam mit ein paar vernachlässigbaren Regentropfen auf der zweiten Runde und kleinen Problemen bei der Ergebnismeldung, schon alles sein, was kritisiert werden kann.

Nikolai Tsouloukidse, Ende August im deutschen Open-Team bei der Europameisterschaft in Genf am Start, erwischte einen guten Morgen. Der Hannoveraner war irgendwie auch Titelverteidiger bei der Erstauflage des Turniers. Im Stechen hatte Nikolai Tsouloukidse sich im Juni 2012 in Groß Ilsede, damals war Ulrich Specht TD und die Tee-Timers Ausrichter, gegen Jan Jahnke, EM-Teilnehmer 2012, durchgesetzt.

An Tsouloukidses 49 im ersten Durchgang reichte lediglich Torsten Baus heran, der am Vormittag 51 Würfe benötigt hatte. Direkt dahinter kamen mit Marian Ludwig und Jerome Braun zwei Spieler nach einer 52er Runde zurück zum Turnierbüro. Vorn eingreifen konnten nach der Currywurst mit leckeren Pommes und noch besserem Salat höchstens noch Gene Rüdiger (53) und Frank Brügmann sowie Maik Groneuer (je 54). Den Senkrechtstarter des vergangenen Jahres, Elias Güldenhaupt aus Wolfenbüttel, hatte nach seiner 55er Vormittagsrunde eigentlich keiner mehr auf dem Treppchenzettel.

Bei den Frauen überraschte Beáta Hergelová nicht nur durch das krass gelbe Outfit sondern auch durch präzises Spiel. Mit ihrer 64er Runde übernahm sie die Führung vor den wurfgleichen Anne-Katrin Voß und Katrin Freyberg (je 67). Nur die Teilnehmer Mitte Juni am Tankumsee kannten schon die Frisbee-Stärke der Ultimate-Spielerin aus der Tschechoslowakei und waren deshalb nicht überrascht, dass Beáta Hergelová mit 128 Würfen (64, 64) gewann. Platz zwei sicherte sich Katrin Freyberg (67, 64) vor Anne-Katrin Voß (67, 70) und Sabina Brandes.

Bei den Junioren, es waren mit Sieger Tanapat Brekau (59, 63) und Maximilian Hüpeden (73, 68) nur zwei dabei, war es eine klare Angelegenheit.

Bei den Oldies entschieden drei Würfe Vorsprung die Masters, Grandmaster und Senior Grandmaster. Andreas Hördt (64, 58) gewann in der Ü 40 vor Klaus-Peter Dützmann (63, 62) und Marcus Kroh (64, 63). Der deutsche EM-Teamschef George Braun ließ in der Ü 50 nichts anbrennen. Mit 117 Würfen (56, 61) lag er vor Oliver Peist (60, 60) und Andreas Wegener, der die stärkste zweite Runde aller Grandmaster absolvierte, Gerhard Schnug sowie Lutz Bögelsack (je 127). Hans Holger Meier (66, 70) gewann in der Ü 60 vor Hans Schulenburg (72, 67). Die Ü 70 (Legend) war eine alleinige Angelegenheit für Wilhelm Heumann.

Ein Altersklassen-Divisionsspieler hatte in Groß Ilsede Pech beim Spotten. „Ich wusste, dass die Scheibe jetzt kommt, trotzdem habe ich mich noch einmal zum Korb umgedreht“, berichtete der Spotter, der von der Disc am Kopf getroffen wurde und mit drei Stichen genäht werden musste. Immerhin ging es ihm so gut, dass er außer Konkurrenz die Nachmittagsrunde mitspielen konnte.

Diese war geprägt von den bangen Blicken nach oben. Ab 15 Uhr sollten Gewitter möglich sein. Die blieben zwar aus, aber insbesondere den nicht so geübten Akteuren machte der böige Wind ab der 13. Nachmittagsbahn zu schaffen. Zudem fing es auch noch leicht an zu regnen. Doch trotz starker Konkurrenz im Leadingflight behielt Tsouloukidse die Ruhe: „In der ersten Runde habe ich – anders, als die anderen - einfach keine Fehler gemacht. So konnte viele einfache Birdies mitnehmen. In der zweiten Runde habe ich im richtigen Moment die Nerven bewahrt. Es war sicherlich ein Vorteil, den Kurs gut zu kennen“, erklärte Sieger Nikolai Tsouloukidse, der zunächst seinen Vorsprung ausbaute und anschließend trotz schrumpfenden Abstandes sein Spiel durchzog. Die 53er Runde reichte dann knapp, um erneut in Groß Ilsede den „Iron Man“ zu geben. Mit 102 (49, 53) Würfen verwies er Marian Ludwig und Torsten Baus auf die Plätze. Da sie beide 103 (51, 52) Würfe benötigt hatten, und der TD Sebastian Schmidt nicht die bessere zweite Runde von Ludwig als Kriterium heranziehen wollte, wurde der Pokal für den zweiten Platz im Showfinale ausgespielt.

Platz vier ging an Elias Güldenhaupt, der den Rundenrekord von Tsouloukidse vom Vormittag einstellte. Die 49 brachte Güldenhaupt, der derzeit hinter Simon Lizotte das zweithöchste PDGA-Rating (1005) aller deutschen Spieler hat, ganz nah ran. Am Ende fehlten lediglich zwei Würfe, um ganz vorn zu sein. Fünfter wurde Gene Rüdiger.

„Wegen des Wetters wollten die ersten Vier zunächst kein Showfinale spielen. Wir haben dann auf drei zuschauerfreundliche Bahnen verkürzt“, berichtete Sebastian Schmidt, der besonders von dem 160-Meter-Roller von Torsten Baus auf der zweiten Finalbahn begeistert war: „Das Birdie brachte ihm dann den Pokal für Rang zwei ein“, verdeutlichte der Vorsitzende des Eulennests, Sebastian Schmidt, der für sein Team feststellte: „Viele haben sich bedankt und gesagt, es habe ihnen gefallen. Die Mühe hat sich wirklich gelohnt.“