Bereits am Freitag waren sehr viele Teilnehmer vor Ort um sich auf dem gegenüber den Vorjahren unveränderten Parcours einzuspielen. Die Zusatzbahnen und die recht kleine Insel im Talkessel sorgten für beachtliche Schwierigkeiten. Herrliches Wetter erzeugte gute Stimmung und schaffte Vorfreude auf das Turnier. Um 17 Uhr lehrte sich der Parcours aber schlagartig, wer hätte das gedacht . . .
Insgesamt 70 Starter traten in fünf Divisionen am Samstagmorgen bei „Allgäuwetter“ an. Es regnete bis weit in den Nachmittag hinein und die Auf- und Abstiege auf dem lohnenden, aber anstrengenden Kurs wurden beschwerlich. Wieder ein echter Konditionstest, vor allem für die älteren Spieler. Gleich 16 Ü 50-Akteure waren in Oftersschwang dabei. Neben den 14 Grandmastern auch je ein Senior Grandmaster (Anton Abrell) und Legend (Hartwig Henrich).
In der Open fand sich in der ersten Runde gleich ein Quartett zusammen. Michael Stelzer und der Münchener Benedikt Heiß spielten eine 50er Runde. Lokalmatador Emanuel Kroll aus Oberjoch, von nicht wenigen als Geheimfavorit gehandelt, benötigte ebenso wie Markus Mossig nur einen Wurf mehr im ersten Durchgang.
Bei den Damen sorgte EM-Teilnehmerin Christine Hellstern schon am Samstagvormittag für klare Verhältnisse. Mit ihrer 61er Runde hatte sie sich ein Polster von sieben Würfen (!) geschaffen.
Junior Markus Abrell gewann die erste Runde. Mit 55 Würfen lag er zwei vor Henrik Streit.
Bei den Oldies legte Martin Fohlert die beste Runde aller Teilnehmer hin. Mit der 49 hatte er gleich fünf beziehungsweise sechs Würfe Vorsprung vor Michael Lüders (53) und Ralf Schlotterbeck (54). Das Vereinsduell der Grandmaster zwischen Michael „JD“ Janske-Drost und Wolfgang Kraus endete Samstagmittag Remis. Beide Rüsselsheimer Scheibensucher benötigten 54 Würfe.
Michi Stelzer schien mit der zweitbesten ersten Runde nicht zufrieden, denn am Nachmittag stellte er mit 49 Würfen den Turnierrundenrekord von Fohlert ein. Zugleich schuf er sich vor der wegen der Fußball-Weltmeisterschaft diesmal nicht so gut besuchten zünftigen Players-Party am Samstagabend ein beruhigendes Polster, denn Heiß hatte eine 52er Runde, wie übrigens auch Emanuel Kroll und Markus Mossig, hingelegt. Die 50er Runde von Christoph Kroll bedrohte den Söhnstettener nicht, denn er lag inzwischen schon 14 Würfe hinter dem Führenden.
Da Christine Hellstern sich am Nachmittag auf 60 Würfe verbesserte, lag sie am Abend zwölf Würfe vor Maren Moßig, die ihrer zuvor wurfgleichen Sonja Scheidemantel sechs Würfe abnahm. Henrik Streit spielte den Vormittagsscore von Abrell, der durch seine 58er Nachmittagsrunde auf Rang zwei abrutschte. Lukas Klingbeil holte sich Rang drei, da Moritz Leimgruber einen grottenschlechten Nachmittag erwischte.
Bei den Masters zog Martin Fohlert (51) einsam seine Bahn, während Wolfgang Kraus (56) für eine Vorentscheidung im Vereinsduell sorgte. JD musste bei den Grandmastern jetzt mehr auf den WSCAler Lother Henseler achten, als an einen Angriff auf EM-Teilnehmer Kraus zu denken.
Am Sonntag präsentierte sich das Allgäu von seiner schönsten Seite, auch wenn die Sonne nicht allen Teilnehmern gleich viel Wärme zu spenden schien.
Stelzer (50), Hellstern (60), Streit (51 !!) und Kraus (55) bauten ihre Führung aus. Martin Fohlert (55) hingegen verlor zwei Würfe auf Ralf Schlotterbeck (53), was allerdings die Spannung bei sechs Würfen vor dem Masters-Finale nicht wirklich hob. Bemerkenswert am Sonntagvormittag war sicherlich noch die 53er Runde von Frank Hellstern. Der Routinier im Openfeld spielt den viertbesten Score hinter Stelzer, Emanuel Kroll (52) und Henrik Streit.
Auch auf den neun Finalbahnen ließ Christine Hellstern (213) keine an sich ran. Drei Würfe benötigte sie weniger als die Zweite Maren Moßig (237), die am Ende zwei Würfe vor Sonja Scheidewald (239) lag. Das Treppchen verpasste Daniela Schälchli-Spang (251) deutlich. Das Finale an sich, ist ihr großer Erfolg in Oftersschwang.
Markus Abrell (200) griff zwar Junioren-Sieger Henrik Streit (194), quasi dem Big Hill Prince 2014, noch mal an, hatte aber keine echte Chance. Dritter wurde sicher Lukas Klingbeil (207) vor Moritz Leimgruber (220).
Martin Fohlert kontrollierte das Masters-Finale souverän. Sein Siegerscore (187) hätte in der Open für das Finale gereicht. Die Zweiten Michael Lüders und Ralf Schlotterbeck (beide 192) verpassten theoretisch das Openfinale nur um einen Wurf. Turnierausrichter und Platzbetreiber Paul Davies (203) vervollständigte das Masters-Finale.
Wolfgang Kraus (194), der Big Hill Kaiser 2014, schien von der Sonntagssonne beflügelt, denn er nahm seinen Finalkollegen Michael Janske-Drost (205), Lothar Henseler (209) und Rudolf Hag (214), alle spielten eine 32er Runde, noch drei (!) Würfe ab. Der Score des amtierenden Deutschen Meisters und GT-Siegers 2013 hätte in der Open für Platz sechs gereicht.
Platz fünf in der Open belegte Frank Hellstern (193). Dem Badener war das Glück war nicht holt, denn am Ende verpasste er das Finale noch um zwei Würfe. Der Rückstand vom Samstag war einfach zu groß, denn immerhin holte Hellstern auf den Vierten Markus Mossig (211) am Sonntag neun Würfe auf. Dritter anch dem Finale war Benedikt Heiß (200), der im Schlussspurt von Emanuell Kroll, der mit 199 Würfen nach fünf Runden die silberne Krone holte, noch abgefangen wurde. Souveräner Sieger und offensichtlich schon in EM-Form war Michael „Michi“ Stelzer. Der bescheidene Söhnstetter hat sich den Sieg erarbeitet und ist schon die gesamte EM-Vorbereitung gut unterwegs. Völlig zu recht, nahm er die Krone mit.
Das Allgäu war – auch für die zahlreich vertretenen Westdeutschen – wieder eine lange Reise wert. Der aufgerüstete Parcours, es gibt jetzt an fast allen Abwürfen Plattformen aus Holz, die sich gut in die Landschaft integrieren und für glatte Abwurfflächen sorgen, macht Spaß und ist immer ein Besuch mit anschließendem Schnack bei Paul Davis in der kleinen Hütte wert. Das Essen war gut und reichlich und auch der Zeitplan wurde eingehalten. Die 6th Big Hill King sind hoffentlich wieder ein GT-Turnier. Die DGA-Leitung sieht in Oftersschwang, natürlich neben dem Big Hill King, auch ein gutes bis perfektes Gelände für ein Major-Turnier in 2015.
Bilder: Guido Klein