„Ich bin rundum zufrieden. Höchstens zwei Würfe sind mir an diesem Wochenende nicht so gelungen, wie ich es wollte", strahlte der sichtlich gerührte Dominik Stampfer nach seinem letzten Putt. Sein Traum sei in Erfüllung gegangen, bekannte der Führende in der GermanTour-Wertung bei der Siegerehrung. Er erinnerte an seinen Juniorensieg, als er zum damaligen Open-Sieger Michael Stelzer aufgeschaut habe. „Seitdem hatte ich den Traum hier als Sieger zu stehen. Jetzt sogar neben Micha!"
Neben der souveränen zweitägigen Vorstellung hatte Dominik Stampfer auch etwas Losglück, denn, der für den häufig nachlässigen Start am Samstag bekannte Söhnstettener, bekam durch TD Dennis Stampfer mit Sven Rippel (DiscGolfer Münsterland), Florian Menzel (Kettengeklüngel Köln) und Nikolai Tsouloukidse (Tee-Timers Wolfenbüttel) hervorragende Mitspieler in den Flight für die erste Runde gelost. So spielte Stampfer zum Auftakt eine 52. Dies gelang auch Sven Rippel. Noch besser spielten Jerome Braun, der im ersten Durchgang super Drives spielte und später das Niveau nahezu halten konnte. Unglaublich aber wahr ist, dass Micha Stelzer am Freitagabend gegenüber discgolfen.de für die erste Runde eine 50 ankündigte. Er spielte sie tatsächlich - ebenso wie der glänzend aufgelegte Jerome Braun. Diese beiden führten die Open in die zweite Runde am Samstagnachmittag.
Bei den Damen setzte sich erwartungsgemäß Natalie Moßig gleich an die Spitze. Mit neun Würfen Vorsprung auf Christine Schnettler (DG Lackers Lünen) aus Schwerte schien schon die Entscheidung um den Sieg gefallen. Platz drei belegte vor der zweiten Runde Julia Burkhardt, die drei hinter Schnettler und zwei vor der Münsteranerin Dana Jung (DiscGolfer Münsterland) lag.
Bei den Junioren war es ebenso deutlich. Der Lünener Kevin Konsorr (DiscGolfer Münsterland) führte nach seiner starken 54er Runde mit sieben Punkten Vorsprung vor Jonas Lehmann (Bild links) vom Gastgeberverein WSCA. Platz drei ging an Jan-Hendrik Schneider (DGV Meinerzhagen). Vierter war der junge Einheimische Tom Häberle.
In der Altersklassen ging es sehr spannend und wechselhaft zu. Nach Runde eins führte der Berliner Oliver Möllemann (56), vor Klaus Kattwinkel (57) und dem Hamburger Frank Buchholz (58). Bei den Grandmastern, mit zwölf Startern ein sehr großes Feld, führte mit 60 Würfen Ewald Tkocz (WSCA) sehr deutlich vor seinem Clubkameraden Lother Henseler (63). Der amtierende Schweizer Europameister Paul Francz blieb mit 66 Würfen nur der zwischenzeitliche fünfte Rang.
Nach einem Wolkenbruch in der Mittagspause ging es im Regen zum Tee-off der zweiten Runde auf die rutschigen Albucher Hänge. Mit dem Startsignal besserte sich das Wetter, so dass die Ergebnisse vom Vormittag in der Spitze getoppt wurden. Dominik Stampfer spielte ein fantastische 49, womit er mit 101 knapp vor Jerome Braun (52 / 102) und den drei WSCAlern Mark Mäding, Christian Schmidt und Michael Stelzer (alle 105) das Feld anführte. Außenseiter Sven Rippel musste sich mit einer 59 begnügen, womit der nach einem Sturz verletzte Bergkamener aus dem Rennen war.
Bei den Damen setzte Dana Jung zur Aufholjagd an. Sie überholte Julia Burghardt und rutschte Christine Schnettler bis auf drei Wurf in den Nacken. „Mit fehlt ein wenig die Konkurrenz", räumte Natalie Moßig ein, dass ihr Sieg für ehrgeizigere Runden zu früh feststand. Immerhin blieb ihr noch das Ziel, endlich einmal auf der Bahn drei den Weg durch das Gebüsch im ersten Wurf zu meistern.
Auch Kevin Konsorr ließ etwas nach und spielte zwei mehr als Vormittag. Jonas Lehmann spielte unter 60, kam aber dem DiscGolfer aus dem Münsterland nicht mehr gefährlich nahe.
Bei den Masters bleib es eng, denn Oli Möllemann (113), Klaus Kattwinkel (114), Frank Buchholz (115) und Goerge Braun (117) spielten alle eine 57. Der Europameister Paul Francz (Bild rechts) war im zweiten Durchgang im Wettbewerb. Durch seine 54er Runde übernahm er bei den Grandmastern die Führung mit zwei Würfen Vorsprung vor Ewald Tkocz und fünf vor Lother Henseler.
Früh ging es am Sonntag los. Die noch 34 Openspieler kämpften um den Cut zur Top 20. In der Spitze verlor Jerome Braun (55) drei auf Dominik Stampfer, Michael Stelzer und den Tee-Timer Nikolai Tsouloukidse, die alle eine 52 warfen. Vor dem Halbfinale lag Stampfer (153) vier vor Michael Stelzer und Jerome Braun (beide 157), fünf vor Viktor Braun (158) und sechs vor Marc Mäding (159).
Bei den Damen wurde es ein Zweikampf der Westfälinnen um Rang zwei, denn Dana Jung holte weiter auf. Sie verbesserte ihr Rundenergebnis nochmals um zwei Würfe, so dass sie vor dem Finale nur einen Punkt hinter Christine Schnettler lag.
Kevin Konsorr spielte am Morgen eine 55, womit er sich im EM-Form präsentierte. Jonas Lehmann überzeugte mit einer 56.
Der Hamburger Frank Buchholz (Bild unten) setzte seine Mitbewerber gehörig unter Druck und übernahm durch eine 51er Runde mit 166 knapp die Führung. Nur Klaus Kattwinkel, der eine 53 erreichte, lag ihm mit 167 Würfen im Nacken. Oliver Möllemann patzte und spielte eine 63, die ihm alle Siegchancen raubte. Nur zwei Würfe hinter dem Berliner machte der Söhnstettener Volker Meyer Druck, denn er lag nach einer 57er Runde nur noch zwei Zähler zurück.
Bei den Grandmastern ging es für die Einheimischen nur noch um Platz zwei, denn der Schweizer Europameister Francz legte Sonntagvormittag eine 56 nach. Ewald Tkocz patzte und spielte eine 65, wodurch Lothar Henseler durch seine 60 auf Rang zwei vorrutschte. Drei Wurf trennten die Vereinskameraden vor dem Finale. Francz hatte hingegen mit 176 Würfen neun Zähler Vorsprung auf Henseler.
Im Open-Halbfinale griff Micha Stelzer an und spielte auf den neun Bahnen eine 25 - damit holte er zwei Zähler auf Dominik Stampfer auf, der mit zwei Punkte Vorsprung ins Finale ging. Auch Jerome Braun (28) und Marc Mäding (27) schafften den Sprung ins Finale der Top vier.
Parallel zum Halbfinale der Open wurde das Finale der Frauen, Junioren, Masters und Grandmaster gespielt. Wurfgleich mit der Damensiegerin Natalie Moßig (r.) gewann Dana Jung (l.) das Finale und rückte damit auf Rang zwei in der Endabrechnung vor. Platz drei ging an Christine Schnettler (2.v.l.). Vierte wurde Julia Burghardt (2.v.r.)
Kevin Konsorr (Bild links unten) spielte eine 28, wodurch er den Wettbewerb als Juniorensieger mit elf unter Par beendete. Platz zwei belegte mit sieben über Par Jonas Lehmann. Dritter blieb der Sauerländer Jan-Hendrik Schneider. Vierter wurde Tom Häberle.
Wie Konsorr spielte Masters-Akteur Frank Buchholz eine 28. Nur Dominik Stampfer und Marc Mädling bleiben mit jeweils 27 in dieser Finalrunde unter dem Ergebnis von Konsorr und Buchholz. Klar war damit, dass der Masterssieg an den Hanseaten ging, der zehn unter Par spielte. Die sieben unter Par brachten Klaus Kattwinkel Platz zwei ein. Dritter wurde in einem teilweise dramatischen Fight Oliver Möllemann mit fünf über Par vor Volker Meyer mit sechs über Par.
Nur Paul Francz spielte bei den Grandmastern unter Par (-3), womit er deutlich vor den Einheimischen Lother Henseler (+16), Ewald Tkocz (+19) und Elmar Stampfer (+26) gewann.
Im Openfinale wurden wunderschöne Bahnen gespielt. Den vier Finalisten war die Freude an ihren weiten, präzisen Würfen über das Tal deutlich anzusehen. Jerome Braun und Dominik Stampfer gewannen mit jeweils 28 Würfen die letzte Turnierrunde. Stelzer spielte eine 29 und Marc Mäding sicherte sich mit einer 34 im Finale und insgesamt 16 unter Par den vierten Platz. Mit -28 triumphierte Dominik Stampfer vor Michael Steltzer (-25), Jerome Braun (-23) und Marc Mäding (-16).
Mit eine Doppelerfolg in der Open, dem zweiten und dritten Platz bei den Junioren und den Grandmastern sowie Platz vier in der Masters war der Gastgeber WSCA der erfolgreichste Club, was auch zeigt, dass gerade im anspruchsvollen Gelände in Söhnstetten ein Heimvorteil bestehen dürfte. Das tut dem gelungenen A-Turnier aber sicherlich keinerlei Abbruch.