In der Open konnten die vier Verfolger von Simon Lizotte, der Schwede Tobias Östling und die Finnen Erno Väyrynen, Arttu Sikanen sowie Juho Parviainen (alle vier hatten am ersten Tag eine 58er Runde gespielt) ihr Vortagesergebnis nicht verbessern. Obwohl auch Lizotte zwei Würfe schlechter abschnitt als am Eröffnungstag, vergrößerten die vier Skandinavier den Abstand zum Führenden. Dafür übernahm der am Donnerstag überzeugende Schwede Oscar Stenfelt aus Uppsala die Rolle des Verfolgers. Er liegt nach seiner 56er Runde (Tagesbestleistung) vier Würfe hinter dem Bremer, der eine ihn nicht zufriedenstellende 58 hinlegte. Bei minus 20 kommt Simon Lizotte auf eine Zwischenergebnis von 112 Würfen. Oscar Stenfelt folgt mit 116 Würfen. Platz drei nach zwei Spieltagen hat Erno Väyrynen (119). Der Viertplatzierte Karl Johan Hoj Nybo aus Kopenhagen (Dänemark) spielte eine 59er Runde und der Fünfte, der Finne Tapani Aulu, verbesserte sich durch eine starke 57er Runde um sieben Würfe.
Trotz seiner persönlichen Unzufriedenheit dominiert der DGM-Werfer Simon Lizotte das Turnier, wie er am Abend auch beim Weitwurf-Contest unterstrich. Mit 177 Meter (194 Yard) siegte der Bremer vor der gesamten europäischen Konkurrenz. Sicherlich auch ein eindrucksvolles Zeichen an die Mitbewerber um die medaillenränge vor den beiden noch ausstehenden Europameisterschafts-Runden auf dem Unigelände in Essex.
Dominik Stampfer, der Führende in der GermanTour, verbesserte sich am zweiten Turniertag um drei Würfe und acht Plätze. Der Heidenheimer spielte eine 63, die ihn noch auf eine Top Ten-Platzierung hoffen lässt. Auch Teamchef Christian Plaue aus Grebenstein konnte sich verbessern. Er liegt jetzt Par, was ihm mit den 132 Würfen Rang 32 einbringt. Um sein persönliches Ziel zu erreichen, muss der Deutsche Vizemeister noch etwas zulegen.
Der Oberkirchener Frank Hellstern konnte sein Ergebnis vom Vortag nicht wieder erreichen. Er benötigte zwei Würfe mehr und spielte ein 70er Runde. Die 138 Würfe lassen ihn in die zweite Hälfte der Open-Rangliste abrutschen. Auch Michael Hamann benötigte mehr Versuche, um die Scheiben 18 Mal im Korb unterzubringen. Durch die 76er-Runde vom Donnerstag rutscht der Südhesse auf Platz 73 ab, auf den sich der Niedersachse Jan Jahnke (138) durch eine starke 72er Runde am zweiten Turniertag vorgeschoben hat. Der Mainzer Jürgen Hermanns ist noch immer nicht richtig in Colchester angekommen. Durch die 91 am Donnerstag verliert er vier Plätze im Klassement.
Die Open-Platzierungen der Deutschen im Überblick (90 Teilnehmer)
1. (+-0) Simon Lizotte 112 (-20 / 58, 54)
22. (-8) Dominik Stampfer 129 (-3 / 63, 66)
32. (-10) Christian Plaue 132 (+-0 / 64, 68)
50. (+8) Frank Hellstern 138 (+6 / 70, 68)
73. (+15) Michael Hamann 148 (+16 / 76, 72)
73. (+-0) Jan Jahnke 148 (+16 / 72, 76)
89. (-4) Jürgen Hermanns 174 (+42 / 91, 83)
„Ich fühlte mich gut und so lief es gleich von Bahn eins ab richtig“, freute sich Juniorenspieler Sven Rippel (DiscGolfer Münsterland / Bergkamen), der mit einer starken 60er-Runde die Juniorenkonkurrenz am Donnerstag aufmischte. Schon auf der ersten Bahn – am Eröffnungstag hatte Rippel auf seiner „persönlichen Horrorbahn“ eine sechs gespielt – zeigte der Westfale, wo sein Weg in Colchester hinführen soll. Er halbierte das Vortagesergebnis und spielte auf der eins ein Birdie. Sein konzentrierter Auftritt des eher stillen DGMlers führte ihn auf Rang zwei der Juniorenzwischenwertung. Auf den Führenden Kaj Larsson aus dem schwedischen Härnösand hat Sven Rippel nur noch drei Würfe Rückstand. In der Runde mit Start in Divisionen am dritten Turniertag (Freitag, 17. August) werden die beiden Spitzenspieler erstmals überhaupt gemeinsam auf eine Runde gehen.
Max Tkocz (WSCA / Geislingen) steigerte sich zum Vortag um zwei Würfe. In der Rangfolge verlor er aber Plätze, da viele Junioren aus dem hinteren Feld am Donnerstag besser als am Mittwoch spielten. Allerdings ist für Filius Tkocz durchaus noch eine Top Ten-Platzierung am Samstag möglich. Nur zwei oder drei Würfe muss er aufholen, um oben dabei zu sein.
„Es wäre super, wenn ich nicht Letzter werde“, hatte der Münsteraner Marvin Hartmann (DGM) sich zum Ziel für sein erstes internationales Turnier gesetzt. Nach dem zweiten Tag sieht es gut aus, denn mit seiner 73er Runde schloss er in dieser Runde zum hinteren Mittelfeld auf. Nur in seiner Platzierung schlug sich dies nicht nieder, denn er ist weiterhin 16. im Feld der 18 Junioren.
Die Junioren-Platzierungen der Deutschen im Überblick (18 Teilnehmer)
2. (-3) Sven Rippel 126 (-6 / 60, 66)
8. (+1) Kevin Konsorr 135 (+3 / 66, 69)
14. (+3) Max Tkocz 146 (+14 / 72, 74)
16. (+-0) Marvin Hartmann 151 (+19 / 73, 78)
Christine Hellstern aus Oberkirch spielte auch in der zweiten Runde eine 80, womit sie nach zwei Runden Platz neun einnimmt. Die Damen-Konkurrenz ist fest in skandinavischer Hand – oder um es korrekter zu formulieren: Die Europameisterschaft scheint eine schwedische Landesmeisterschaft zu werden. Auf Platz eins bis drei liegen die Schwedinnen Ragna Bygde (139), Angelica Frantz (140) und Camilla Jernberg (142). Es folgt die Schweizerin Natalie Holloköi (148) auf vier und die Norwegerin Lydie Lykke (151) auf fünf. Sechste ist die Engländerin Sophie Southgate (154), die in unmittelbarer Nachbarschaft von Colchester lebt und damit Lokalmatadorin ist.
Der Hamburger Frank Buchholz (+8 /140 Würfe) blickte am Donnerstagabend zufriedener als am Tag zuvor in die Runde. Er hatte sechs Würfe weniger als in Runde eins benötigt. Mit der 67 konnte er sehr gut leben, obwohl ihm anzusehen war, dass er sicher ist, das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht zu haben. Immerhin rückte der Deutsche Vizemeister acht Platz hoch. Die Top Ten dürfte allerdings nur noch schwer zu erreichen sein, da die Konkurrenz in der Masters bei dieser Europameisterschaft die engste sein dürfte. Allein auf Platz eins liegen drei Schweden (Mats Strömgren, Robert Buzasy und Jonas Grunden) und ein Schweizer (Stephan Müller) wurfgleich bei minus vier (128 Gesamtwürfe). Direkt dahinter kommen drei Spieler (Peter Bygdeaus Schweden, Martin Frederiksen aus Dänemark und Kari Vesala aus Finnland) mit nur einem Wurf mehr.
Der zweite Deutsche in diesem unglaublich stark besetzten 46er Feld, Josef Rippel aus Bergkamen, verbesserte sich um vier Würfe gegenüber dem Eröffnungstag.
Gemeinsam mit Sven Rippel verbesserte sich auch Grandmaster Ewald Tkocz (WSCA / Geislingen) um sechs Würfe zum Vortag. Tkocz spielte eine extrem solide Runde auf hohem Niveau. Mit 71 Würfen lieferte er das fünftbeste Divisionsergebnis in dieser Runde ab. Die Fünf war seine Zahl am Donnerstag. Zum Glück nicht als Wurfergebnis auf der Tour sondern lediglich in der Statistik. Das fünftbeste Rundenergebnis ließ den Süddeutschen fünf Plätze nach oben hinauf auf den fünften Platz klettern. Da konnte der Rüsselsheimer Scheibensucher Wolfgang Kraus nicht mithalten, obwohl auch er drei Würfe weniger als am Vortag benötigte.
Die weiteren Divisions-Platzierungen der Deutschen im Überblick
Damen (20 Teilnehmerinnen)
9. (+1) Christine Hellstern 160 (+ 28 / 80, 80)
Masters (46 Teilnehmer)
20. (-8) Frank Buchholz 140 (+8 / 67, 73)
46. (+-0) Josef Rippel 178 (+46 / 87, 91)
Grandmaster (16 Teilnehmer)
5. (-5) Ewald Tkocz 148 (+16 / 71,77)
9. (-2) Wolfgang Kraus 153 (+21 / 75, 78)